31. August 2015

[Rezension] Die Frau mit dem roten Schal von Michel Bussi




Die Frau mit dem roten Schal von Michel Bussi

Genre: Roman/Thriller

ISBN: 978-3-3520-0676-0

Verlag: Rütten & Loening Berlin

Erscheinungsdatum: 21. Auust 2015

Taschenbuch, Klappbroschur, 368 Seiten






"Auch Ihnen wird es nicht leichtfallen, mir zu glauben. Sie werden es nicht für möglich halten. Auch Sie werden zweifeln. Bis ganz zum Schluss. Sie werden mich für verrückt halten, werden glauben, ich hätte alles erfunden. Aber ich habe nichts erfunden. Ich bin nicht verrückt. Und eine Falle ist es auch nicht. Deswegen: Vertrauen Sie mir. Bis ganz zum Schluss." (S. 25)

Im Urlaub in der Normandie sieht Jamal eine wunderschöne, aber verzweifelte Frau an Rand einer Klippe stehen. Er ist überzeugt davon, dass sie sich dort hinunterstürzen möchte. Um sie zu retten, wirft er ihr einen roten Schal zu. Doch sie springt. Niemand glaubt ihm seine Geschichte und schon bald gilt er als Hauptverdächtiger und Schuldiger an ihrem Tod, denn es sind bereits zwei Frauen nach exakt dem gleichen Muster zu Tode gekommen. Verzweifelt versucht Jamal seine Unschuld zu beweisen, aber alles spricht gegen ihn. Und irgendwann weiß er selbst nicht mehr, was gelogen und was wahr ist, wer er selbst eigentlich ist...

Schon nach den ersten zwanzig Seiten dieses Buches schafft es Bussi zahlreiche Rätsel zu eröffnen. Bereits dort hatten mich das "Wie?" und "Warum?" verfolgt und mich von der einen Seite zur nächsten Seite getrieben. Es werden viele Handlungsstränge und unglaublich viele komplexe Fragen rund um die Vorkommnisse begonnen. Und doch schafft es Bussi locker mit diesen einzelnen Fäden der Geschichte zu jonglieren und zu einem schlüssigen Ende zu bringen, das ich so niemals erwartet hätte. Und das mich schockiert hat.

Der Protagonist Jamal ist wirklich interessant. Er fungiert hier als Erzähler und bringt dem Leser die Ereignisse rückblickend näher. Er weiß schon viel mehr als wir, macht Andeutungen und erweckt den Anschein, als würde alles ein gutes Ende nehmen. Dabei wird Jamal vom Verfolger zum Verfolgten. Und letztendlich ist der Preis zu hoch, mit dem er seine Unschuld beweisen wird.

Nicht nur wegen der wahnsinnig rasanten Story habe ich dieses Buch nahezu inhaliert. Zum einen haben mir die relativ kurzen Kapitel sehr gut gefallen, sodass man auch zwischendurch schnell ein paar Seiten lesen kann. Zum anderen ist der Schreibstil etwas besonderes und hebt sich deutlich von der Masse ab. Bussis Stil gleicht eher einer Erzählung, ist sehr ruhig und nüchtern. Durch diese Klarheit der Sprache wird der Fokus noch deutlicher auf Jamals dramatische Geschichte gelenkt.

Für diesen spannenden Roman, den ich nicht aus den Händen legen konnte, vergebe ich natürlich fünf von fünf Schmetterlingen.
Und noch ein großes Dankeschön an Rütten & Loening!

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