14. September 2015
[Rezension] Deadline von Renée Knight
Deadline von Renée Knight
Genre: Psychologischer Spannungsroman
ISBN: 978-3-4423-1406-5
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2015
Taschenbuch, Klappbroschur, 352 Seiten
"Sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen... Die Erklärung ist fein säuberlich mit Rotstift durchgestrichen. Ein Hinweis, den sie übersehen hat, als sie das Buch aufschlug."(S. 8)
Diesen einen Tag vor zwanzig Jahren wird Catherine nie vergessen. Was damals geschah, sollte für immer ein Geheimnis bleiben, bis zum Ende ihres Lebens. Doch dann hält sie plötzlich diesen Roman in den Händen, in dem ihre geheime Geschichte bis ins Detail erzählt wird. Bestürzt blättert sie eine Seite nach der anderen um. Wer kann so genau von den damaligen Ereignissen wissen, und was will der mysteriöse Verfasser des Buches von ihr? Als sie die letzte Seite aufschlägt, findet sie die grausame Antwort: Die Geschichte endet mit ihrem gewaltsamen Tod. Catherine gerät in Panik – und das ist genau das, was Stephen Brigstocke gewollt hat. Er kennt Catherine nicht, aber er weiß von ihrem Geheimnis. Und er hat sich geschworen – sie soll büßen für das, was sie getan hat, bis zu ihrem letzten Atemzug … (Quelle: Klappentext)
Ein Roman, der vom eigenen dunkelsten Geheimnis handelt und von seinem eigenen grausamen Tod- Eine wahnsinnig spannende Idee, vor allem für jemanden wie mich, der Bücher nur so verschlingt. Würde mir so ein Buch in die Hand fallen, ich wüsste nicht, ob ich nach Außen hin noch so eine ruhige Fassade aufrecht erhalten könnte wie Catherine. Ich hatte zwar zeitweise Probleme ihre Handlungen nachzuvollziehen, wie auch bei einigen anderen Figuren, aber ich habe sie die ganze Lektüre lang dafür bewundert, wie sie mit der Situation umgeht.
Bei der Lektüre von Deadline bekommt man immer wieder Einblicke in den besagten Roman, in dem Catherine als "die Böse" dargestellt wird. Und da das Geheimnis um die Protagonistin für den Leser erst nach und nach vollkommen enthüllt wird, frägt man sich unwillkürlich wer Opfer und wer Täter ist. Ich finde es sehr spannend, dass diese Frage lange ungeklärt bleibt und zu Spekulationen anregt. Das lässt diesen Thriller herausstechen, da er nicht dieses typische Opfer- Täter- Szenario aufweist. Je tiefer man in die Lektüre eintaucht, desto mehr bringt man Verstäntnis für Catherines Schweigen und für Stephen Brigstockes Wunsch diese zu quälen auf.
Auch wenn ich Anfangs Schwierigkeiten hatte wegen zahlreicher Perspektivenwechsel in diesen Roman hineinzufinden, lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall. Der Schreibstil ist fesselnd und die Idee des Buches wirklich außergewöhnlich. Toll, wie Renéé Knight es schafft ganz ohne Mord und Totschlag, ohne Gewalt und Blut Spannung aufzubauen. Sie konzentriert sich dabei mehr auf das Innenleben der Figuren, als ein Vorantreiben der Handlung. Und die menschlichen Abgründe allein geben schon äußerst viel Material für einen Thriller her.
Einen Kritikpunkt habe ich aber noch: Catherines lang gehütetes Geheimnis hätte meiner Meinung nach noch dunkler und düsterer sein können. Denn mich hat es jetzt leider nicht vom Hocker gehauen.
Für diesen psychologischen Spannungsroman, der durchaus lesenswert war, mich aber nicht zu 100 Prozent überzeugen konnte, vergebe ich drei von fünf Schmetterlingen:
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Goldmann Verlag, der so nett war mir ein Rezensionsexemplar von Deadline zur Verfügung zu stellen!
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