21. Dezember 2015

[Rezension] Das Licht der letzten Tage von Emily St. John Mandel




Das Licht der letzten Tage von Emily St. John Mandel

Genre: Roman/ Science Fiction

ISBN: 978-3-492060226

Verlag: Piper

Erscheinungsdatum: 14. September 2015

Taschenbuch, Klappbroschur, 416 Seiten





"Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer." (Quelle: Klappentext)

Das Licht der letzten Tage ist für mich einer jener Romane, die andere weit in den Schatten stellt. Auf den ersten Blick ein weiterer "Post- Apokalypse- Roman" passt dieser Roman bei genauerem Hinsehen gar nicht so recht in die Schublade Science Fiction und entwickelt sich zu einer hochgradig spannenden und detailliert dargestellten Betrachtung der Menschheit.

Alles beginnt mit dem plötzlichen Tod des Schauspielers Arthur Leander, der verschiedene Schicksale und damit Handlungsstränge ins Rollen zu bringen scheint. Kurz nach seinem Ableben bricht eine Pandemie aus, die zu Beginn niemand ernst nimmt, dann aber in ihrer Tödlichkeit und Ausbreitungsgeschwindigkeit alle anderen dagewesenen Krankheiten übertrifft. Bereits nach wenigen Tagen gehört nur noch ein Bruchteil der Menschen zu den Lebenden. Die Überlebenden machen sich auf zu erkunden, was von der ihnen bekannten Welt noch übrig. Als Leser begleiten wir die Protagonisten dabei, wie über Generationen hinweg eine neue Form der Zivilisation aufgebaut wird. In den Zeiten nach dem Zusammenbruch ist es die Musik und das Schauspiel, woraus die Überlebenden Kraft schöpfen. Und von Generation zu Generation verblasst die Erinnerung an das "Früher" mehr...

Durch diesen Aufbau der Geschichte wird die Menschheit mehr und mehr auf das reduziert, was sie ausmacht. Die Umstände verändern sich, in einer derartigen Form, die niemand für möglich gehaltenhätte. Aber die Menschen bleiben dieselben. Die gleichen Macken, Lieben, Einstellungen, die gleiche Art mit Ereignissen umzugehen.

In ihrem Roman Das Licht der letzten Tage besticht Emily St. John Mandel den Leser durch eine Story, die eigentlich gar nicht funktionieren sollte, es aber dennoch irgendwie tut.
Dieser düstere Roman erinnert an eine Maschine, in der alle Einzelteile auf den ersten Blick ein verwirrendes Ganzes ergeben. Nach und nah erkennt man aber, wie die einzelnen Handlungsstränge wie kleine Zahnräder perfekt ineinanderpassen und ein tragisch schönes Gesamtkunstwerk ergeben. Es ist ein düsterer Roman, sehr melancholisch. Zeitweise verwirrend und dann wieder
Er ist unglaublich schwer in Worte zu fassen. Aber das was man definitiv sagen kann: Er ist anders als alles, was davor schon da war, und deshalb wird er in Erinnerung bleiben, ob er nun den persönlichen Geschmack trifft oder nicht.

Für diesen wirklich außergewöhnlichen Roman vergebe ich fünf von fünf Schmetterlingen. Denn wie der Autor George R. R. Martin schon sagte: Dieser Roman "überstrahlt alle anderen":

Zum Schluss möchte ich mich noch ganz herzlich beim Piper Verlag bedanken, der mir ein Rezensionsexemplar zu Das Licht der letzten Tage zur Verfügung gestellt hat.

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