2. März 2016
[Rezension] Die Königin von Patricia Bracewell
Die Königin von Patricia Bracewell
Band 2 der Reihe Englische Königin Emma
Genre: Historischer Roman
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-499271519
Erscheinungsdatum: 26. Februar 2016
Taschenbuch, flexibler Einband, 640 Seiten
Es gibt Bücher, die sind wie Kino. Und Die Königin war für mich wie "Tudors", "Reign" oder "Game of Thrones". Unheimlich packend, mit einer Tasse Tee und einer Schüssel Popcorn zu genießen. Unmöglich aus der Hand zu legen und getrieben von dem Drang zu erfahren, wie es weitergehen wird. Mit diesem Roman ist vor einigen Tagen die Fortsetzung zur Normannin aus dem Jahr 2014 erschienen. Auch wenn ich diesen ersten Teil nicht gelesen hatte, so hat mich die Beschreibung der Geschichte rund um die englische Königin Emma doch fesseln können. Und ich muss sagen: Die Lektüre hat sich mehr als gelohnt und von dem fehlenden ersten Teil habe ich kaum etwas gemerkt.
Einst lag vor der jungen Normannin Emma eine glänzende Zukunft als Königin von England. Nachdem sie König Æethelred einen Sohn gebar, schien ihr Platz an seiner Seite sicher. Aber das Königreich wird regiert von Angst – voller Misstrauen bangt der König um seine Macht. Als der einflussreiche Edelmann Ælfhelm ein Bündnis mit dem Dänenkönig schmiedet, bezahlt er dafür mit dem Leben. Der Preis für Æethelreds Rache ist hoch: Der Hof ist zerrissen, im Norden des Reiches wuchern Intrigen und Verrat. Brandschatzend und mordend fallen die Wikinger an den Küsten ein, Englands Dörfer sind ihnen hilflos ausgeliefert. Inmitten des bröckelnden Königreichs riskiert Königin Emma ihr Leben und die Krone, um ihren Sohn zu schützen. Aber verhelfen ihre Allianzen ihm zum Thron? Oder werden sie das Land nur weiter ins Unglück stürzen? (Quelle: Klappentext)
Bracewells Königin lebt von ihren faszinierenden Persönlichkeiten und ihrer Liebe zum Detail. Königin Emma hat in England nicht die Stellung, die sie sich so gewünscht hat: Als enge Vertraute und Beraterin ihrers Königs. Vielmehr dient sie nur als eine Gebärmaschine für die königlichen Nachkommen. Hinzu kommt, dass sie ausgerechnet den ältesten Sohn Æethelreds liebt. Doch diese Liebe ist natürlich aussichtslos. Trotz all dieser Schwierigkeiten, ihrer begrenzten Macht und der gefährlichen Situation am englischen Hof lässt Emma sich ihren Stolz und ihre Stärke nicht nehmen. Sie ist eine sehr bewundernswerte Frau, die mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen ist. Emma weiß genau, wann es richtig ist für die zu kämpfen, die sie liebt, und wann der richtige Zeitpunkt ist, um sich anzupassen. Neben dieser Protagonistin sind aber auch alle anderen auftauchenden Figuren mit dem genau richtigen Detailreichtum dargestellt. Jede Einzelne tritt in der Geschichte um die Königin greifbar hervor, egal ob Edelmann oder Sklave.
Diese Liebe zum Detail zieht sich durch den gesamten Roman. Neben den Akteuren und den Beschreibungen der Landschaften, legt dieser Epos auch sehr viel Wert auf historische Genauigkeit. Neben der eigentlichen Erzählung findet der Leser auch eine Landkarte, eine Übersicht über London und die handelnden Personen. Hinweise, über historisch belegte Charaktere. Und zudem ein genazes Nachwort der Autorin, an welchen Stellen ihr Roman auf Tatsachen oder Spekulationen beruht. Oder welche Szenen auch einfach frei erfunden sind.
Trotz, oder vielleicht auch genau wegen Bracewells Detailreichtums liest sich Die Königin wunderbar flüssig. Der beschriebene historische Hintergrund stört den Lesefluss in keinster Weise. Es ist eher so, dass die Spannung wegen all der Intrigen und des Verrats immer weiter gesteigert wird und es gar nicht möglich ist mit dem Lesen aufzuhören.
Für dieses fulminante und exzellent recherchierte Mittelalter- Epos vergebe ich fünf von fünf Schmetterlingen:
Ein riesiges Dankeschön an den Rowohlt Verlag, der mir schon vor dem Erscheinungstermin der Königin die Lektüre mit einem Rezensionsexemplar ermöglicht hat.
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