Neunzehn Jahre sind nach Harrys letztem Abenteuer vergangen. Inzwischen kämpft er nicht mehr gegen dunkle Mächte, die die Zauberwelt bedrohen, einfach ist sein Leben aber trotzdem nicht unbedingt geworden. Fast zwei Jahrzehnte später arbeitet er im Zaubereiministerium und ist mit Ginny verheiratet, mit der er drei Kinder hat.
Sein Sohn Albus Severus Potter, benannt nach einem Gryffindor und einem Slytherin, zwei mutigen Männer, die für ihre Überzeugungen gestorben sind, und Sohn des großen Harry Potter, hat mit dem Vermächtnis seiner Namensgeber und seiner Familie zu kämpfen. Eigentlich möchte er damit nichts zu tun haben. Doch ab dem ersten Schuljahr in Hogwarts kann er dem nicht mehr entfliehen.
Während Harry immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt wird, wünscht sich sein Sohn diese würde am besten gar nicht existieren. Als die Zauberwelt dann doch von neu entstehenden dunklen Mächten eingeholt wird, finden Vater und Sohn einen Weg zueinander.

Das Theaterskript beginnt genau an der Stelle, an der die Heiligtümer des Todes geendet haben: Ron, Hermine, Ginny und Harry bringen ihre Kinder an das Gleis 9 3/4 und verabschieden diese kurz bevor sie in den Hogwarts- Express steigen, um ihre eigenen Abenteuer in der berühmten Schule für Hexerei und Zauberei zu erleben. Diese bekannte Szene war für mich, als würde ich nach Hause kommen. Nach Hause in diese schöne Welt, die ich aus Herzem geliebt und die mich Jahre lang begleitet hatte. Zunächst war ich einfach überglücklich dorthin zurückkehren zu können.

Aber dann musste ich leider feststellen, dass es nicht mehr das gleiche war. Nach sieben Romanen hat das Skript eines Theaterstückes natürlich ein ganz anderes Feeling: bloße Dialoge und nur die nötigsten Beschreibungen zum Setting. Das war natürlich eine enorme Umstellung, habe ich die detailierten Beschreibungen der Zauberwelt und der sich darin tummelnden Figuren doch immer so sehr geliebt. Zuerst habe ich die Dinge, die ich als Schwachstellen gesehen habe, dem formalen Aufbau zugeschoben, aber leider ist es nicht nur das!
Insgesamt wirkt das Buch nur wie ein Abklatsch seiner Vorgänger. Die vertrauten Figuren sind blass und haben teilweise nichts mehr mit den Menschen zu tun, die wir kannten. Natürlich liegen vom Alter her zwischen den 20ern und 40ern Welten, aber dass ein Charakter sich so grundlegend verändern kann, bezweifle ich. Den Harry, den ich damals kennengelernt habe, hätte es beispielsweise nie zugelassen, dass das Verhältnis zu seinem Sohn von Jahr zu Jahr schlechter wird. Auch fehlt der Geschichte die Komplexität und Durchdachtheit ihrer Vorgänger, wirkt vor allem gegen Ende an den Haaren herbeigezogen. Vor allem das Finale ließ mich wirklich mit dem Kopf schütteln.