19. November 2016

Die Schwestern vom Eisfluss- Rebecca Maly


Autor: Rebecca Maly | Titel: Die Schwestern vom Eisfluss | Roman | ISBN 978-3-499272547 | Rowohlt | 21. Oktober 2016 | Taschenbuch mit flexiblem Einband | 416 Seiten

Die Schwestern vom Eisfluss erzählt eine bewegende Geschichte im Island des 20. Jahrhunderts, in der sich die Schwestern Jorun und Salbjörg wie alle anderen durch die härtesten Monate des Winters kämpfen. Als Jorun ausgerechnet zu dieser Zeit ihre Anstellung als Magd verliert, bleibt ihr
nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum eltlerlichen Hof zu machen, der inzwischen von ihrer Schwester und ihrem Ehemann geführt wird.
Auch wenn die beiden Frauen sich nach all den Jahren nicht mehr sonderlich viel zu sagen haben, entdeckt Jorun in einer abgelegenen Hütte sehr schnell Salbjörgs größtes Geheimnis: Der verletzte Elendur, der wegen Mordes überall gesucht wird. Während Salbjörg seine Wunden heimlich pflegt, versucht er sich daran zu erinnern, was an jenem Tag wirklich geschehen ist und einen Weg zu finden seine Unschuld zu beweisen.
Genau so unerbitterlich und gleichzeitig schön wie die isländische Landschaft im Winter, ist auch die Geschichte dieser drei starken Protagonisten.

Und genau so klar und deutlich wie diese, ist auch die Sprache dieses Romans. Auf eine stille Art und Weise beschreibt sie die winterliche Landschaft dieses Landes, über das ich bisher kaum etwas wusste. Es ist bewegend mitzuerleben, wie die tüchtige Jorun ihre lebenswichtige Arbeitsstelle verliert, wo doch die meisten Bauern zu dieser Jahreszeit kaum genug für sich selbst haben. Natürlich gehen die meisten automatisch davon aus, dass sie selbst Schuld am Verlust ihrer Arbeit ist. Während Jorun mit ihrem feuerroten Haar nur so vor Leben sprüht, ist ihre ältere Schwester Salbjörg die Spröde von beiden. Die Ehe hat ihr die nicht die Erfüllung gegeben, die sie sich in jungen Jahren vorgestellt hat. Vielmehr muss sie nun mit einem ständig unzufriedenen und gewalttätigen Mann zurechtkommen. Da kommt der verwundete Elendur gerade recht. Durch seine Verletzungen ist er auf sie angewiesen und ziemlich schnell beginnt Salbjörg ihn auf fanatische Weise zu begehren. Doch als dann Jorun in der verborgenen Hütte auftaucht, ist Elendur vom ersten Augenblick gefesselt von ihrer Lebendigkeit, was den beiden schon beinahe Salbjörgs Hass zuzieht.
Und in diesem ganzen Gefühlschaos spitzt sich die Suche nach dem flüchtigen Mörder immer weiter zu. Elendur leidet nicht nur unter seinen Verletzungen, sondern noch mehr unter seinen fehlenden Erinnerungen und der Frage nach dem, was eigentlich geschehen ist, als er neben genau den Leichnamen der toten Männer aufgewacht ist, die ihm die verhasstesten Menschen der Welt waren.

Trotz der Stille und Eindringlichkeit des Romans, die mir sehr gut gefallen haben, hätte ich mir bei den Schwestern vom Eisfluss noch ein "Mehr" gewünscht. Die Geschichte um die unterschiedlichen Schwestern und den flüchtigen Elendur vor dem Hintergrund des kargen Islands war nett zu lesen, aber nichts, was mich nach dem Lesen großartig beschäftigt hat. Etwas hat mir gefehlt, aber leider nichts, was ich genau benennen kann. Vielleicht liegt es daran, dass mir bei aller Ruhe der Geschichte am Ende dann doch alles zu schnell ging. Aber trotz kleinem Kritikpunkt ein schönes Buch, dessen Lektüre bei einer heißen Tasse Tee perfekt zur aktuellen Jahreszeit passt.

Ein herzliches Dankeschön an den Rowohlt Taschenbuch Verlag, der so freundlich war mir ein Rezensionsexemplar der Schwestern vom Eisfluss zur Verfügung zu stellen.

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1 Kommentare

  1. Hallo!
    Ja, das ist auch wieder eines meiner vielen Wunschbücher! Der Berg am Cover ist mir fast zu hoch für Island ;) Das schaut mehr nach Alpen aus...
    Liebe Grüße
    Martina

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