Sefia lebt in einer Welt, welche aus Wasser, Schiffen und Magie besteht. Bücher sind etwas, was das Volk nicht kennt. Es kann nicht lesen und somit sind solche Objekte für sie nutzlos. Als die Eltern des Mädchens ermordert werden, ist ein rechteckiges, geheimnisvolles Päckchen das Einzige, was ihr bleibt. Und als dann Jahre später ihre Tante Nin vor ihren Augen gefoltert und verschleppt wird, erkennt Sefia in den Tätern die Mörder ihrer Eltern, welche scheinbar auf der Suche nach eben jendem geheimnisvollen Gegenstand sind, welcher in der Welt von Kelanna keinerlei Sinn macht: Ein Buch. Gemeinsam mit einem stummen Jungen, dem sie den Namen Archer gibt, macht sie sich auf in ein rätselhaftes Abenteuer, um ihre geliebte Tante Nin zu finden und ihre Eltern zu rächen. Dabei kommt sie auf die Spuren des magischen Buches, das sie bei sich trägt, und lernt nach und nach die Zeichen darin, die wir als Buchstaben kennen, zu deuten...

Bevor ich zur eigentlichen Geschichte komme ein ganz gewaltiges Lob an die Gestaltung des Buches. So etwas liebevolles & detailverliebtes sieht man selten. Inhalt der Geschichte und das Innenleben des Buches passen eins zu eins zusammen und erinnert somit an das, welches Sefia mit sich trägt. Ob Fingerabdrücke, kaum leserliche oder gar geschwärzte Stellen und zahlreiche versteckte Botschaften. Besonders schön ist auch, dass man sogar Kapitel des Buches von Kelanna in einer gebrauchten und verrußten Optik lesen kann. Auch wenn ich nach dem Motto Don´t judge a book by its cover lese und mich von den Geschichten zwischen zwei Buchdeckeln mitreißen lassen möchte, so war diese Fantasygeschichte einer dieser Fälle, in denen ich mich von dem wunderbaren Äußeren habe blenden lassen. Ein Meer aus Tinte und Gold ist wie die Kulissen einer Theaterbühne. Auf den ersten Blick überwältigend, da eine Welt eröffnet wird, die einen in seinen Bann zu ziehen droht. Wenn man dann aber genauer hinsieht. dann ist es nicht viel mehr als ein bloßes Pappgerüst mit einer kunstvoll verzierten Vorderseite.


In einem wunderschönen Schreibstil entführt Autorin Traci Chee uns Sefias Geschichte näher. Er lässt sich leicht & flüssig lesen, ist dennoch auf eine gewisse Weise sehr literarisch. Leider überhäuft die Autorin den Leser zunächst mit Informationen und Andeutungen, wobei ich irgendwann das Gefühl nicht los wurde, dass hier nicht Spannung aufgebaut werden sollte, sondern sie hier schlichtweg vergessen hat dem Leser wichtige Details der Geschichte mitzuteilen. Das führt dazu, dass die Geschichte immer verwirrender wird, obwohl die Handlung nicht großartig voranschreitet. Vielmehr lässt sich zu der sagen, dass sie leider ziemlich flach ist. Armes kleines Waisenmädchen, Eltern ermordet, will Eltern rächen, entdeckt besondere Gabe, plötzlich taucht gutaussehender Typ auf... Dieser Aufbau ist wirklich nichts neues und ich denke jeder von uns kann sich vorstellen in welche Richtung sich das entwickeln wird. Und dann wird alle paar Absätze erwähnt wie magisch und besonders dieses Buch doch sei. Und wie magisch und besonders doch alles andere wäre. Aber ein WIESO oder eine KONKRETISIERUNG habe ich schmerzlich vermisst. Genau so wie Charaktere, die mehr in die Tiefe gehen. Sefia und Archer sind so wie jedes andere besonderes-Mädchen-besonderer-Junge-Duo aus zehntausend schon vorher dagewesenen Geschichten, einfach eine angelegte Schablone.