26. April 2017

Nächstes Jahr am selben Tag - Colleen Hoover


Autorin: Colleen Hoover | Titel: Nächstes Jahr am selben Tag | Liebesroman | dtv | ISBN 978-3-423740258 | 10. März 2017 | Taschenbuch mit Klappenbroschur | 376 Seiten

Viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es geht um das Erwachsenwerden. Und es geht um Selbstlosigkeit, für sich selbst und die Liebe. Um Verzeihen und innere Stärke. Um Loslassen.
Ein Gesamtkunstwerk, dass sich auch selbst mit kritischen Blick betrachtet.

Der 9. November. Mit diesem Datum verbindet die 18- jährige Fallon den schlimmsten Abend ihres Lebens. Dieser, der einen Teil ihres Lebens für immer zerstört hat. Deshalb möchte sie genau an diesem Novembertag, als sich jenes Ereignis jährt, von Los Angelos nach New York ziehen, um dort neu anzufangen.
Stunden vor ihrem Abflug lernt sie den gleichaltrigen Ben kennen. Hals über Kopf verlieben sich die beiden ineinander, wenn man da überhaupt schon von Verlieben sprechen kann. Aber klar ist: Es besteht eine unheimliche Anziehung und Fallon weiß nicht, wann sie sich das letzte Mal in der Gegenwart eines anderen so wohl gefühlt hat. Sie verbringen die letzten Stunden vor ihrem Abflug miteinander und am stellt sich die Frage: Wie soll es weitergehen?
Macht es Sinn, sich in so jungen Jahren auf jemanden einzulassen? Zerrt nicht vor allem eine Fernbeziehung an den Nerven, wenn man sich doch kam kennt?
Trotz allem, was sich da zwischen Fallon und Ben anbahnt, steigt die 18- Jährige in den Flieger nach New York. Doch davor treffen sie eine verrückte Vereinbarung: In den kommenden fünf Jahren werden sie sich immer am 9. November treffen, dazwischen aber auf jeglichen Kontakt verzichten. Damit die Zeit zwischen den Treffen schneller vergeht, stellen sie sich gegenseitig Hausaufgaben. Und vielleicht werden sie am Ende ja eine große Liebe samt Happyend erleben.

Natürlich liebe ich nicht jedes Buch von Colleen Hoover gleichermaßen, aber dennoch sind ihre Romane für mich immer eine Garantie für wunderschöne Lesestunden. Auch diese Liebesgeschichte wird wieder abwechselnd aus Fallons und Bens Sicht erzählt. Besonders schön dabei finde ich, dass Nächstes Jahr am selben Tag dabei tatsächlich nur immer den 9. November beschreibt. Natürlich gibt es auch Rückblenden, aber die ganze Geschichte spielt nur innerhalb fünf Tage.

Und Hoover schafft es vom ersten Wort und der ersten Seite an mich mitzureißen. Ihr Stil hat etwas magisches an sich und besonders mag ich daran, dass sie nicht um-, sondern beschreibt. Dabei kommt das Wesentliche zum Tragen. Das, was wirklich notwenig erzählt werden muss. Alles andere steht zwischen den Zeilen. Ich finde es erstaunlich, wie man mit wenigen Worten so etwas großes aufmachen kann.

Und obwohl es sich um einen Liebesroman handelt, oder vielleicht auch gerade deswegen, betrachtet Hoover ihr Genre durch den Blick ihrer Protagonisten kritisch und mit herzerwärmende Ironie. Fallon gibt Ben beispielsweise die Aufgabe eine Liste an Liebesromanen zu lesen, damit er weiß, was diese Liebe so besonders macht. Und schnell merken sie, dass es im Leben kein Schmerz oder Angst bedarf wie in einem Buch, um einen Kuss unvergesslich zu machen. Und dass in der Realität auch sonst ziemlich viel anders ist, als es in Liebesgeschichten der Fall ist.

Und diese erfrischende Ironie steckt auch in den Figuren selbst. Fallon ist alles andere als perfekt. Wunderbar, da Perfektion mich sowieso nervt. Und Ben trägt auch eine (Familien)geschichte mit sich herum, die alles andere als leicht zu verkaften ist in so jungen Jahren.
Es sind zwei junge Menschen auf ihrem Weg in die Erwachsenenwelt. Sie stolpern über das ein oder andere Hindernis, versuchen sich als Philosophen über die Liebe und das Leben, verhalten sich plötzlich völlig kindisch. Aber sie sind junge Leute, die einen Teil ihres Weges innerhalb von fünf Jahren an jeweils einem Tag miteinander teilen. Einfach, um auf eine experimentelle Weise zu schauen, was dabei so rauskommen wird. Denn wie sollte es anders sein, als dass das Leben ihnen einen Strich durch die Rechnung macht?

Mein Fazit:
Ein typischer Hoover: Liebe, ohne kitschig zu sein. Herzschmerz, der bittersüß berührt. Starke Helden, die herausstechen. Und zudem ein gekonnt aufgebaute Spannung und Geheimnisse, die sich im genau richtigen Moment offenbaren. Berührend, wunderschön und tiefsinnig.
Für mich zuerst ein wunderschöner Liebesroman, dann aber noch mehr ein Plädoyer für alles Unperfekte. Und vor allem für Schwächen, Anders- Sein in der Liebe. Die ist, wie sie ist, aber nicht schlechter oder besser als eine andere.

Mein herzliches Dankeschön geht an den dtv, der mit ein Rezensionsexemplar von Colleen Hoovers Nächstes Jahr am selben Tag zur Verfügung gestellt hat.

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1 Kommentare

  1. Hey hab dich über die FB-Gruppe Blogger unterstützen Blogger gefunden und dachte ich schau mal vorbei :)

    Also erstmal richtig tolle Rezi, da kann ich mir noch ein ganzes Stück von abschneiden. Wirklich toll geschrieben!
    Hach ja ich liebe ja Colleen Hoover über alles, egal welches Buch, da kann man nie was falsch machen. Jetzt nach deiner Rezi muss ich unbedingt auch dieses Buch bald von ihr lesen.

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag,

    Pascale
    myheartbeatlife.wordpress.com

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