Ganz im Gegemsatz zu ihrer Schwester Christine mit ihrem verantwortungsvollen Leben samt zwei Kindern, bevorzugt Marie Ahrens dann doch eher den sorgenfreien Lebensstil. Joie de vivre nennen ihre Freunde das. Party, Spaß und Freiheit. Und natürlich ganz wichtig: Unverbindlichkeit. Marie ist ein Chaoskopf. Ständig vergisst sie Dinge oder Termine, aber sie hat ein gutes Herz. Und genau das bekommt einen ordentlichen Knacks ab, als Christine ihr erzählt, dass sie Krebs hat. Die bittet Marie, sich während ihrer Behandlung um die Kinder zu kümmern. Und nicht nur das: Sie soll auch noch Christines Stellumg in der familieneigenen Werft übernehmen. Als wäre Maries Leben dadurch nicht schon genug durcheinander gewirbelt, ist auch noch der nervige Daniel ihr Boss. Spießig und attraktiv. Und Marie erkennt, dass das Leben eimfach chaotisch ist und alles durcheinandergerät, aber dass es auch wundervolle Wendungen gibt, auch in der Liebe.

Schon die ersten Seiten von Das Leben fällt, wohin es will haben bei mir schon für die ersten Lacher gesorgt. Ich liebe Hülsmanns Humor und mit welcher Leichtigkeit sie diesen auf jeder Seite einfließen lässt, ob nun als Situationskomik oder einfach wegen Maries lustiger Sprüche. Trotzdem schwingen in diesem Roman auch sehr ernste Töne mit. Christines Kampf gegen den Krebs wird nicht verklärt, worüber ich beim Lesen sehr froh war. Marie findet sich urplötzlich in einer wahnsinnig schwierigen Situation wider. Sie, die Mittzwanzigerin, die sich im Leben treiben lässt, die keinerlei Verantwortung im Familienbetrieb übernimmt, muss plötzlich der Fels in der Ahrensfamilienbrandung sein. Zwei kleine Kinder, die nicht so recht verstehen, was es mit der Krankheit der Mutter auf sich hat, die aber doch merken, dass das nicht unbedingt gut ausgehen muss. Die Werft, deren Umsatz auch schon einmal besser war. Ein Vater im Nacken, der einem sowieso nichts wirklich zutraut, einem Verantwortungslosigkeit vorwirft.

Aber so ziellos Marie am Anfang dieser schönen und runden Geschichte auch wirkt, so sehr liebe ich es, dass sie sich Stück für Stück entwickelt. Egentlich wird sie nur zu der, die sie eigentlich bereits ist, aber mehr und mehr lässt sie es zu. Marie ist ein herzensguter Mensch, den man sofort ins Herz schließt. Genau so geht es einem mit Daniel mit den strahlend blauen Augen, den Marie so gar nicht leiden kann. Aber als geübter Leser merkt man sofort: Da ist doch etwas!

Und letztendlich dreht sich auch darum dieser erfrischender Roman: Um die Liebe. Liebe in der Familie, zu Freunden und zum Partner. Lieben und Verlieben.

Tipp: Besonders schön für Fans der Stadt Hamburg. Einfach wunderschön beschrieben.