3. Januar 2016

[Rezension] Blut und Seide von Marita Spang


Blut und Seide von Marita Spang

Genre: Historischer Roman

ISBN: 978-3-426517178

Verlag: Knaur Taschenbuch

Erscheinungsdatum: 2. November 2015

Taschenbuch, flexibler Einband, 656 Seiten





Mit ihrem historischen Roman Blut und Seide stellt Autorin Marita Spang sogar ihr grandioses Debüt Hexenliebe in den Schatten. Gekonnt zeichnet sie in ihrem Roman ein Bild der mittelalterlichen Gesellschaft, übt Kritik an den sozialen Umständen und packt dies alles noch in eine absolut spannende Geschichte, die sich mit regionalen Legenden verwebt. Aber lest selbst!

Die Kauzenburg bei Bad Kreuznach um 1260: Simon wächst als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim auf, sehr zum Missfallen von dessen jüngerem Bruder Heinrich, der um Johanns Gunst und damit um sein Erbe fürchtet. Die Situation eskaliert, als Simon sich in Heinrichs Verlobte verliebt, die seine Gefühle erwidert. Diesmal kann ihm auch Johann nicht helfen, denn er hat die Verlobung seines Bruders selbst arrangiert. Erst viele Jahre später wird Simon die Chance erhalten, erneut um sein Glück zu kämpfen, als sich die Brüder Johann und Heinrich als Feinde auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen.

Als erstes muss ich sagen: Beim Lesen fühlte ich mich wahnsinnig wohl in Simon und Christinas Geschichte. Der Einstieg ist mir wieder einmal sehr leicht gefallen, so wie schon bei Hexenliebe. Am Schreibstil von Marita Spang mag ich so gerne, dass er sich sprachlich sehr an das Mittelalter annähert. Sie verwendet Begriffe und Redewendungen aus dieser Zeit und verleiht ihrem Roman dadurch noch mehr Authentizität. Dies gelingt aber auch durch die exakten Beschreibungen des ritterlichen Lebens. Aufgrund meines Studims muss ich mich mit Arthus, Parzival, Erec und Co. beschäftigen und finde diese Themen perfekt mit der Geschichte verwoben.

Blut und Seide ist ein Roman, in dem gekonnt ein Porträt der mittelalterlichen Gesellschaft gezeichnet wird. Die weibliche Protagonistin Christina von Katzenelnbogen ist die einzige Tochter ihres Vaters Eberhard. Dieser legt deshalb besonders großen Wert darauf seine Tochter so zu vermählen, dass sein Hab und Gut nach seinem Tod von einem starken Mann zusammen gehalten wird. Christina zeigt dem Leser beispielhaft das mittelalterliche Weib, welches nicht mehr zählt als das Eigentum ihres Mannes. Persönliche Wünsche und Träume sind hier vollkommen egal.
Auf der anderen Seite steht der männliche Protagonist Simon. Ein Ritter, der einsehen muss, dass Tugend und Ehre nicht für jeden aus dem Ritterstand eine Selbstverständlichkeit darstellt. Vielmehr dient dies bei dem Großteil seines Standes zur Rechtfertigung  und Legalisierung von Mord und Gewalttaten. Die Figur Simon begegnet uns als sympathischer Held, da er nicht idealisiert wird. Ein Held, der auch Fehler macht und menschlich handelt.

Zu all diesen ohnehin schon spannenden Elementen packt Marita Spang zum einen historisch belegte Persönlichkeiten, deren Lebenswege im Anhang noch genauer erläutert werden. Zum anderen lernen wir als Leser die Sage von Michel von Kreuznach kennen, die ich aber nicht näher erläutern möchte, damit ich nichts vorweg nehme.

Insgesamt hat Blut und Seide all das, was ein gelungener historischer Roman meiner Meinung nach haben sollte. Und ich kann nur noch einmal betonen welch grandioser Roman Marita Spang hier gelungen ist.

Für diesen großartigen historischen Roman, der mir sogar noch ein bisschen besser gefallen hat als Spangs Debüt "Hexenliebe", vergebe ich volle fünf von fünf Schmetterlingen:

Herzlich bedanken möchte ich mich noch beim Knaur Verlag für das Leseexemplar, bei Lovelybooks für die gemeinsame Leserunde und bei der Autorin Marita Spang für die ausführliche Beantwortung aller Fragen.

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