13. Juli 2016

Ich bin leidenschaftliche Buchkritzlerin. Na und?


Bei den einen sind Bücher ein absolutes Heiligtum, bei weitem nicht nur vom Inhalt her. Da darf der Rücken nicht durchgebogen werden. Wehe dem, der ein Eselsohr hineinbringt. Und Gekritzel und Geschriebenes? Das ist dann das endgültige Todesurteil! Aber es gibt auch die andere Gruppe, die diesen Lastern mit Leidenschaft fröhnt. Das Bekenntnis einer Täterin.


Bücher müssen lebendig sein

Meine Büicher sind meine persönlichen Schätze und so sollen die auch aussehen, mit ganz viel Leben in sich drinnen. Wie ein Art Tagebuch. Meine Bücher haben Leserillen, Knicke und Eselsohren, weil sie so oft gelesen wurden, von mir und ganz vielen Menschen, denen ich meine Lieblinge geliehen habe. Ich mag es, wenn Bücher gebraucht aussehen. Das bedeutet, sie gingen von Hand zu Hand und stauben nicht im Regal vor sich hin. Bei mir soll keine exakte Kopie eines frischen Drucks stehen. Meine Bücher sollen persönlich sein und eine Geschichte erzählen. Und je abgenutzter eines aussieht, desto mehr wurde darin geblättert und das macht mich jedes mal glücklich, wenn ich sie ansehe.



Lebensgeschichte zwischen zwei Deckeln

Die meisten meiner Bücher erzählen einen Teil meiner ganz persönlichen (Lebens)geschichte. Schon die Bücher, die ich in meiner Kindheit von meinen Großeltern geschenkt bekommen habe, enthielten immer ein "Ex Libri". Darauf mein Name und das Datum zu welchem Anlass mir das Buch geschenkt wurde. Und natürlich auch von wem. So werden heute noch Jahre später wunderschöne Kindheitserinnerungen geweckt, wenn ich eines meiner Lieblinge aufschlage. Dann sehen da auch Zettel und Ausschnitte aus Magazinen drinnen, die inhaltlich passen: Interviews, Besprechungen, Artikel über ähnliche Themen... Genau so sehen auch die Bücher meines Grisvaters aus. Wenn ich in denen blättere erfahre ich mit jeder Seite mehr über ihn. Stellen, die er als wichtig erachtet hat, und seine Gedanken.


Sogar Autoren kritzeln

Auch heute halte ich mir diese Tradition bei, habe sie nur etwas erweitert. In meinen Büchern steht oftmals nicht nur, wann sie gelesen wurden, sondern auch in welcher Lebenssituation und meine ganz persönlichen Gedanken und Gefühle dazu. Und die schönsten und tiefsinnigsten Sätze und Passagen markiere ich, damit ich diese schönen Stellen so schnell wie möglich wieder parat habe, um mich darin zu verlieren. Und ja, ich kitzel auch an den Rand, wenn es sein muss. Meine Bücher erzählen meine Geschichte mit jeder kleinen Kritzelei. Eine Autorenwidmung ist ja auch nur ein bisschen Gekritzel im Buch, aber die höchste Form davon, oder?


Wie sieht's bei euch aus? Kritzelqueen/king oder doch eher das unberührte Buch?
Alles Liebe,

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