10. September 2016

Beim Leben meiner Tochter von Michel Bussi


Titel: Beim Leben meiner Tochter | Autor: Michel Bussi | Spannungsroman | ISBN 978-3-746631916 | Aufbau Taschenbuch | 16. Mai 2016 | Taschenbuch mit flexiblem Einband | 400 Seiten

Nach Die Frau mit dem roten Schal und Das Mädchen mit den blauen Augen ist Beim Leben meiner Tochter nun der dritte Roman, den ich von Bussi gelesen habe.Langsam aber sicher entwickle ich mich zu einem richtigen Fan des französischen Autors, der gar nicht mehr an den Klappentexten interessiert ist, sondern seine Bücher auch so in die heimische Bibliothek einziehen lässt. Bei Bussi meiner Meinung nach absolut berechtigt!

Gemeinsam mit ihrer sechsjährigen Tochter machen Martial und Liane Bellion Urlaub auf der paradisischen Insel La Réunion. Eine kleine Familie, die ihre Auszeit bei Sonne, Plamen und Meer genießt. Ein Urlaub, der eigentlich ein Traum sein sollte, bis er sich eines Nachmittages aber zu einem Alptraum entwickelt. Liane verlässt den Pool, um sich auf dem gemeinsamen Zimmer hinzulegen. Als sie nach einer Stunde nicht zu ihrem wartenden Mann und der kleinen Tochter Josepha zurückkehrt, sucht Martial nach ihr. Nur, um festzustellen, dass sie verschwunden ist. Das Hotelzimmer ist verwüstet, überall Blutspuren... alles Zeichen eines Verbrechens. Es dauert nicht lange bis Martial selbst in Verdacht gerät an dem plötzlichen Verschwinden seiner Frau schuld zu sein. Bevor er aber von der Polizei festgenommen werden kann, gelingen ihm und seiner Tochter die Flucht.. Aber ist Josepha bei Martial überhaupt sicher? Und ist eine Flucht nicht sogar ein Schuldeingeständnis?

Bussis neuester Roman konnte mich nicht so sehr abholen, wie es seine anderen getan hatten. Nichtsdestotrotz wurde ich von den Fragen, die gleich zu Beginn aufgeworfen wurden, ungeduldig von Seite zu Seite getrieben. Der Autor versteht es einfach mit unterschiedlichen Handlungssträngen und Zeitebenen zu jonglieren und diese letztendlich schlüssig zusammenzuführen. Ich finde es absolut faszinierend, wie Bussi es jedes Mal schafft den Überblick über die komplexe Welt zu behalten, die er da erschafft.
Dennoch muss ich sagen, dass mir bei Beim Leben meiner Tochter der Wow- Effekt gefehlt hat, den ich bei diesen französischen Spannungsromanen bis jetzt immer verspürt hatte.

Beim Leben meiner Tochter wird nüchtern erzählt. Dem Leser wird Einblick in die Gedankenwelt aller wichtigen Personen gewährt- aber ganz ohne Wertung. So kann man sich seine eigene Meinung zu den Ereignissen rund um die Bellions bilden, vorgezeichnete Sympathien bleiben hier aber aus. Dadurch wird beispielsweise die Figur von Martial noch spannender. Als Leser war mir lange Zeit unklar, ob dieser nun am Verschwinden oder sogar Mord an seiner Frau Liane schuld gewesen, oder ob er etwa in eine Falle getappt war. Bussi lässt alle Möglichkeiten offen, ja stellt sogar noch mehr Fragen in den Raum, als nach und nach Details zur Martials Vergangenheit aufkommen. Ich habe es bis jetzt selten erlebt, dass ein Autor in der Lage war eine derart nervenaufreibende Spannung zu erzeugen, die ihren schier unendlichen Teilen doch schlüssig zusammenlaufen.

Der Charme Frankreichs gepaart mit atemberaubenden Nervenkitzel und dem Talent ganz großartige Geschichten zu erzählen... Das ist Bussi für mich. Mein Liebling wird aber dennoch Die Frau mit dem roten Schal bleiben.
 
Ein herzliches Dankeschön an den Aufbau Taschenbuch Verlag, der  wieder einmal ein Leseexemplar zu einem wunderbaren Bussi zur Verfügung gestellt hat.

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