15. April 2017

Das Haus in der Nebelgasse - Susanne Goga


Autorin: Susanne Goga | Titel: Das Haus in der Nebelgasse | Roman | diana | ISBN 978-3-453358850 | 9. Januar 2017 | Taschenbuch mit Klappenbroschur | 448 Seiten

Ein untrügliches Zeichen, dass ein Buch mich umhaut und mit sich nimmt, ist für mich, dass ich es nicht weglegen kann. Dass es mich gedanklich den ganzen Tag begleitet. Wenn ich es aber ohne Probleme mehrere Tage auf meinem Tisch liegen lassen kann ohne darüber nachzudenken. Ohne danach zu greifen. Dann hat dieses Buch es einfach nicht geschafft mich zu überzeugen.
So erging es mir mit Susanne Gogas Haus in der Nebelgasse, auch wenn ich inhaltlich oder formal nicht wirklich viel zu kritisieren habe.

London um 1900: Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Lehrerin Matilda Gray. Sie führt das Leben einer unabhängigen Frau, die selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommt. Gemeinsam mit einer extrovertierten Schriftstellerin, die ihre Romanheldinnen gerne besonders tüftelige Abenteuer bestehen lässt, teilt sie sich eine Wohnung im Herzen Londons. Jeden Morgen fährt sie aus der Stadt heraus, um an einer Mädchenschule junge Frauen auf ihr Leben vorzubereiten.
Doch nach den Sommerferien ist Matildas Lieblingsschülerin Laura plötzlich verschwunden. Die Begründungen des Vormunds erscheinen der jungen Lehrerin zu fadenscheinig und sie hat ein ungutes Gefühl. Das geht sogar so weit, dass sie Laura sogar in großer Gefahr vermutet. Und als sie eine Postkarte von ihr mit einer verschlüsselten Nachricht erhält, scheint sie damit gar nicht so unrecht zu haben. Schnell stößt sie auf eine Mauer aus Geheimnissen und schließlich auf Lauras Spur.

Ich liebe historische Romane. Vor allem jene, die sich als ausführlich recherchiert erweisen. Diese Mühe hat Goga sich eindeutig gemacht, was ich wunderbar finde. Am Ende des Romans lassen sich im Nachwort zahlreiche Details zu dem Haus, welches in diesem Roman im Mittelpunkt steht, nachlesen. Vor allem für diejenigen, die noch tiefer ins London jener Zeit eintauchen wollen, steht eine Liste mit Links und Büchern zur Verfügung.

Doch so gut Das Haus in der Nebelgasse auch recherchiert ist, konnte es mich doch nicht abholen.
Zum einen ist dies wohl in den Längen begründet, die ich ungern lese. Gefühlt wird jeder Weg von A nach B im Sekundenstil erzählt (natürlich etwas überspitzt formuliert). Ich bin mir sicher der Roman hätte mit einem Drittel weniger Seiten Matildas Spurensuche durchaus genau so effektiv darlegen können.
Zum anderen haben mich der ein oder andere Zufall zu viel gestört. Matilda scheint immer im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Und dort (natürlich!) immer die richtigen Personen zu treffen, die dem Puzzle aus Geheimnissen eine weitere wichtige Spur hinzufügen können. Meinem persönlichen Gefühl nach hat hier die Authentizität gefehlt.

Ansonsten habe ich nicht wirklich etwas auszusetzen, denn den Schreibstil habe ich abgesehen von diversen Längen sehr angenehm empfunden. Und trotzdem konnte ich den Roman ohne Probleme mehrere Tage liegen lassen, um dann wieder ein paar Seiten zu lesen. Leider fällt es mir dieses Mal sehr schwer meinen Leseeindruck zu begründen. Es handelt sich eher um ein Gefühl.

Auch wenn mich Das Haus in der Nebelgasse nicht überzeugen konnte, trotzdem ein ganz herzliches Dankeschön an den Diana Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.

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