In Leah Mills Zeit auf der High School ist etwas schreckliches passiert. Weit ab von jeglichem Teenie- Drama, sondern etwas, das ihre Mitmenschen ihr nicht verzeihen können.
Nun, zehn Jahre später, lebt sie ein zurückgezogenen Leben, da die Schatten der Vergangenheit sie unentwegt verfolgen. Ein Job in einer Bücherei, eine zu kleine Wohnung, keine Freunde, kein Mann in ihrem Leben. Ein distanziertes Verhältnis zu ihrer Mutter und unregelmäßige Besuche einer Psychologin.
Auch wenn es kein Traumleben ist, so hat sie dennoch versucht sich in ihrer Seifenblase bestmöglich einzurichten. Doch dann begeht Leah zum zehnten Mal den Jahrestag dessen, was vor so vielen Jahren geschehen ist. Und dieses Mal ist sie nicht allein. Sie erhält eine Postkarte von jemanden, der Bescheid weiß, der ihr furchtbares Geheimnis kennt. Und diese Person wird nicht eher ruhen, bis Leah genug gebüßt hat. Denn jeder verdient letztendlich seine gerechte Strafe, oder?

Wenn ich ehrlich bin, dann konnte mich Leah am Anfang nicht abholen. Ich habe zwar Seite für Seite gelesen, aber Spannung kam dabei nicht wirklich auf. Doch dann ging es plötzlich ganz schnell und ehe mich versah, hatte ich Girl with no past schon zu Ende gelesen und war völlig geplättet. Man muss sich erst einmal durch den längeren Teil am Anfang lesen, und dann wird man wirklich reichlich dafür belohnt. Die Spannungskurve nimmt exponentiell zu, Schritt für Schritt wird Leahs Geheimnis aufgedeckt und dann auch ziemlich heftig. Und ich kann nur sagen: Extrem aufwühlend und spannend!

Die letztlich dann doch gelungene Spannungskurve entsteht unter anderem durch die wechselnden Kapitel, die zum einen Leahs trostloses Leben in der Gegenwart und zum anderen die Ereignisse der High School erzählen, die sich immer weiter auf ihre Tat zuspitzen. Es fiel mir immer schwerer das Buch aus der Hand zu legen und nach der letzten gelesenen Seite musste ich erst einmal tief durchatmen und alles sacken lassen.

Auch der Schreibstil und die auftretenden Figuren sind sehr packend beschrieben. Zu den Charakteren hatte ich ein eher distanziertes Verhältnis, was ich bei diesem Thriller allerdings sehr authentisch fand. So hatte ich mehr die Rolle eines unbeteiligten Zuschauers inne, dem es obliegt zu beobachten, aufzudecken und schließlich zu urteilen.