25. Juli 2017

Die Rivalin der Königin - Elizabeth Fremantle


Autorin: Elizabeth Fremantle | Titel: Die Rivalin der Königin. Ein Tudor- Roman | Historischer Roman | C. Bertelsmann | ISBN 978-3-570102879 | 9. Mai 2017 | Gebunden mit Schutzumschlag | 471 Seiten

"Sie erinnert sich, wie sie an den Hof kam; damals dachte sie, dort herrsche nur Liebestreiben und vergnügtes Intrigenspinnen. Die Frau, die sie heute ist, beherrscht, verschlossen, politisch denkend, unterscheidet sich von diesem Mädchen wie ein Hühnerei von einer Auster." S.21

Penelope Devereux ist nicht nur wunderschön und somit Thema zahlreicher Sonette, sondern auch mit einem scharfen Verstand gesegnet. So dauert es, als sie mit 18 Jahren zur Hofdame von Elizabeth I. wird, nicht lange, bis sie die Intrigen und Machenschaften um die alternde Königin herum nicht nur zu durchschauen beginnt, sondern sich gewitzt versucht sich auf die richtige Seite zu schlagen. Zeit ihres Lebens hat die launische Elizabeth ihre Trohnfolge nicht geklärt und so schmieden sich in Hinterzimmern und auf versteckten Anwesen Allianzen für den Fall der Fälle. Penelopes Rolle und die ihres Bruders, dem Grafen von Essex, ist dabei keine unwesentliche, fließt in ihren Adern doch das alte Tudor- Blut. Eben jenes Blut, dass viele ihrer Untertanen ausgerechnet bei Elizabeth I. wegen ihrer enthaupteten Mutter Anne Boylen anzweifeln.

Es ist eine wahre Geschichte, die Elizabeth Fremantle zwischen diesen beiden Buchdeckeln lebendig werden lässt. Penelope Devereux ist eine wahnsinnig interessante Frau. Nach dem Tod ihres Vaters heiratete ihre Mutter entgegen dem Willen der Königin ihren Favoriten Robert Dudley, und fiel somit in Ungnade. Penelope möchte die Fehler ihrer Mutter nicht wiederholn und versucht gemeinsam mit Essex die Stellung ihrer Familie zu sichern. In einer bildreichen und gewandten Sprache erzählt Fremantle Penelopes Lebensweg und ihre persönliche Entwicklung am Hof. Selbst als sie den unsympathischen Robert Rich heiraten muss, nutzt sie dies wiederum zur Sicherung ihrer Stellung.

Es sind interne, verbale Schlachten, die am Hof gefochten werden. Heimlich, still und leise und intrigant. Und so ist auch die Atmosphäre dieses Romans ruhig und getragen. Es gibt nicht wirklich den einen, bedeutenden Höhepunkt, sondern viele kleine, einzelne. Leider aber mit einigen langatmigen Passagen dazwischen.
Eine andere Sache, die mich gestört hat, war die fehlend Verbindung zu Penelope selbst. Da der Roman versucht auf knapp 500 Seiten alle wichtigen Stationen darzustellen, fällt bei der Fülle natürlich auch einiges weg. Leider führte dies zu erheblichen und zahlreichen Zeitsprüngen, in denen Wichtiges passiert, was aber im Nachhinein nur am Rande Erwähnung findet.

In Die Rivalin der Königin gibt es weder Gut, noch Böse. Es existieren lediglich Höflinge, die um die Gunst der Königin fürchten und auf die bestmögliche Stellung ihrer Familie bedacht sind. In Anbetracht des fortschreitenden Alters von Elizabeth und den fehlenden Thronerben spitzt sich die Anspannung bei Hofe noch weiter zu. Die einzlenen Figuren sind detailliert und abwechslungsreich beschrieben und besonders schön fand ich den Blick in die Köpfe anderer Höflinge, die dem Roman noch mehr Leben einhauchen.

In Kürze:
Was ich an Fremantles Romanen über die Zeit der Tudors liebe ist die schonungslose Art des Erzählens gepaart mit einer bildgewaltigen Sprache. Auch in Die Rivalin der Königin wird wieder ein authentisches Bild jener Zeit gezeichnet, was auf fundierter Recherche beruht. Jedoch konnte mich dieser Tudor- Roman nicht derart mit sich reißen, wie es der Autorin sonst immer gelang. Aber das ist nur eine kleine Schwäche in einem spannenden und gelungenen Roman über die bemerkenswerte Penelope Devereux.

Noch nicht genug von den Tudors? Hier kommt Ihr zu einem Interview, das ich letztes Jahr mit Elizabeth Fremantle zu ihrem Roman Im Schatten der Königin und ihrer Tudor- Faszination machen durfte.

Ein Dankeschön geht an den C. Bertelsmann Verlag für das Zusenden eines Rezensionsexemplares von Fremantles Die Rivalin der Königin.

Vielleicht magst du auch folgendes

0 Kommentare